Allgemein
Wärme oder Kälte: Was ist bei deiner Verletzung das Richtige?
Wärme und Kälte können grundsätzlich bei Verletzungen helfen – aber natürlich nicht gleichzeitig und auch nicht in gleichem Maße. Unterschiedliche Verletzungen und Beschwerden verlangen auch unterschiedliche Behandlungen. Wie ihr wisst, sind wir große Fans der Eigenbehandlung und genau dabei wollen wir euch unterstützen.
Der Klassiker unter den Verletzungen.
„Ich bin umgeknickt” – der Klassiker unter den Verletzungen. Es entstehen Schwellungen und Schmerzen, die wir so schnell wie möglich lindern wollen. Ganz wichtig in so einer Situation ist nicht krampfhaft weiter zu machen, sondern eine Pause einzulegen. Du kannst dir einfach merken: Wir hatten in diesem Fall einfach Pech, also wenden wir die PECH-Technik an.
Was ist hier im Körper passiert?
In den meisten Fällen liegt nach so einem „Umknicker“ ein struktureller Schaden vor. Wir haben beispielsweise einen Bänderriss: Es drohen Schwellungen und Entzündungen.
Wie können wir erkennen, ob es eine Entzündung ist?
Die fünf Entzündungsanzeichen sind: Schmerz, Rötung, Wärmebildung, Schwellung oder Bewegungseinschränkung. Wenn wir mindestens drei von diesen fünf Zeichen erkennen, dann ist es genau das: eine Entzündung.
Bei einer Entzündung hilft Kälte.
So weit, so gut und jetzt? Unsere entzündete Stelle muss gekühlt werden. Warum? Die Entzündung muss gelindert und die Schwellung reduziert werden. Kälte sorgt dafür, dass sich unsere Lymphbahnen zusammenziehen und die Lymphe („das Wasser“) wird schneller zum nächsten Lymphknoten abtransportiert. Dadurch bewirken wir eine schnellere Genesung. Schadstoffe, die sich im offenen Gewebe abgelagert haben und eine Entzündung bestärken, werden schneller abgebaut.
Wie kühlen wir richtig?
Viel hilft viel? Achtung: So eine ordentlich Portion Eis auf der Haut kann auch schnell unangenehm sein. Wir empfehlen hier ein handelsübliches Kühlpad oder crushed Eis in ein Tuch zu wickeln. Bitte nicht direkt auf die nackte Haut legen. Jetzt kühlen wir die Stelle ca. 10 Minuten und pausieren daraufhin wieder 10 Minuten. Dieses Vorgehen (Kühlung und Pausieren) kann drei bis vier Mal am Tag durchgeführt werden, auch mehrere Tage hintereinander.
Wie geht’s weiter?
Durch so eine Entzündung entstehen schnell Verspannungen, da wir eine Schonhaltung einnehmen. Wenn unsere Entzündungssymptome frühestens nach 48 Stunden abgeklungen sind, können wir hier die Wärme einsetzen.
Kälte zur Regeneration nach dem Sport.
Da Kälte den Rückfluss fördert, wird sie immer noch gerne nach dem Sport eingesetzt. Hier kommen z.B. die sehr beliebten Eisbäder zum Einsatz. Wärme würde genau das Gegenteil bewirken.
Keine Anzeichen für eine Entzündung vorhanden?
Fast jeder von uns wird es kennen – Rückenschmerzen. Die häufigste Ursache von diesen Schmerzen ist leider immer noch unsere Haltung und unsere Bewegungsmuster. Wir nehmen immer wieder die gleiche Haltung ein und bewegen uns immer nach dem gleichen Muster. Hier wird unser Gewebe überlastet und es zieht sich zusammen. Daraus folgt eine schlechte Durchblutung, das Gewebe wird also nicht mehr optimal versorgt.
In diesem Fall hilft uns Wärme.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse haben gezeigt, dass die Wärmebehandlung die Faszie beeinflusst – wir brauchen also Wärme, um die Faszie „weicher“ zu machen. Auch wenn wir überall lesen, dass Wärme die Muskulatur entspannt, müssen wir hier etwas genauer hinsehen, denn gemeint ist eigentlich das Gewebe. Die Muskulatur hingegen wird durch Wärme eher fester. Das ist eigentlich völlig logisch – jeder der schon mal versucht hat Dehnübungen ohne Aufwärmung durchzuführen, wird das Phänomen kennen. Mit einem aufgewärmten Körper oder bei warmen Bedingungen können wir die Dehnung mit weniger Kraftaufwand durchführend.
Wie wenden wir Wärme richtig an?
Um unserem Gewebe ordentlich Feuer zu machen, können wir wärmende Cremes oder Gels, Wärmflaschen, die heiße Rolle oder auch Wärmepflaster nutzen. Außerdem kennen wir natürlich alle den wärmenden Effekt nach einer Massage, wenn der Masseur oder Physio so richtig ambitioniert in die Stelle drückt: auch dabei entsteht Wärme in unserem Gewebe.
Spannende Zusatzinfo.
Studien haben gezeigt, dass eine Behandlung mit Wärme drei Mal am Tag (nur 10 Minuten), den faszialbedingten Schmerz und die Beschwerden lindert.